Einsamkeit

tulpenNoch immer sitzt sie da, wie in Trance, schaut wie paralysiert durch den Strauß Tulpen, der ihren Küchentisch schmückt. Und ebenso wie die Tulpen den Tisch zieren, erhält ihr Gesicht durch ihre Tränen eine besondere Note.  Eine Note, die ihr überhaupt nicht schmeckt, wie sie bemerkt, während die nächste, salzige Träne ihre Lippen erreicht.

Ihre Gedanken kreisen um ihr Leben. Sie lebt. Sie liebt. Aber immer ist der bittere Beigeschmack da, der sie von Zeit zu Zeit einholt. Sich aufopfern, hingeben, gut tun. Aber wem? Jemandem, der es nicht tu schätzen weiß? Jemandem, der es sich einfach macht und all das Vorteilhafte aus dem Ganzen egoistisch raus saugt? Sie fühlt sich verletzt, leer und ausgelaugt. Wie lange macht sie das mit? Wie lange lassen ihre Emotionen dies zu?

Die Einsamkeit ist nicht ihr Problem. Sie hat gelernt einsam zu sein. In schwierigen Momenten ist sie immer einsam. Gefühle sind erstarrt, denn die Einsamkeit hat sie verschlungen. Einsamkeit. Ein komisches Wort, ein falsches Wort? Sie weiß es nicht. In der Realität ist sie nicht einsam. Viele Freunde sind da. Das ist aber auch alles. Letzten Endes ist sie doch einsam, wenn sie alles addiert. Was bleibt, sind mutige Gedanken, die sich mutlos im Nichts auflösen.

Hoffnung heißt das Zauberwort, mit dem sie sich seit Jahren zufrieden gibt. Hoffnungsvoll  starrt sie mit glasigem Blick den Strauß Tulpen an und wünscht sich, endlich mal wieder zu erblühen. Aber wie jeder Strauß bunter Blumen dahin welkt und durch einen neues Bouquet ersetzt wird, weiß sie, daß sowohl Hoffnung als auch Gefühle immer wieder auf’s Neue erblühen können….

16 Antworten auf „Einsamkeit“

  1. @schlichtwelt: um gottes willen NEIN, das ist nur mal wieder was für die rubrik kurzgeschichte. mir geht’s fabelhaft! (Y)

    @frau_sabu: denke ich mir. kennt, glaub ich, jede frau, so ein gefühl… :-S

  2. Seko, … wir hatten doch abgemacht, dass Du dich nicht unterkriegen laesst…. Da Du momentan zusätzlich der Enthaltsamkeit fröhnst, kann ich Dich noch nicht einmal mit Sljivovic abfüllen… nennt man übrigens auch „Trank des Vergessens“… Der Frühling naht… und dann wird alles gut…

  3. @spanksen: jep, ich denke, ich bin stark genug. aber die kurzgeschichte ist nicht aus meinem leben 😉

    @indication: hihi, danke für die aufmunternden grüße, nochmal: MIR GEHT’s GUT, das ist eine ERFUNDENE Kurzgeschichte… 😀

    @smithery: notiert, weil für gut befunden! (Y)

    @nila: weil wir weiber sentimentale hühner sind. 😛

    @franky: falsch, denn es wird alles noch besser! 🙂

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