Alles Neue bringt der Oktober

Oh Mann, hier ist ja mal gar nichts los! Es wird wirklich Zeit, ein bisschen Leben in die Bude zu zaubern. Es hat sich ’ne Meeeeenge getan und ich werde Schritt für Schritt berichten.

Wo fange ich denn nur an? Zunächst möchte ich Euch sagen, daß es uns allen gut geht! Die Zeit vergeht, K1 und K2 haben in London studiert und sehr sehr gut abgeschnitten. K1 ist mit seiner Freundin zusammengezogen und gerade sind wir dabei K2 in Lohn und Brot zu stellen, damit wir auch ihn aus der Bude werfen können, hahahahaaa 😀

Ich muß nicht erwähnen, wie stolz ich bin, daß alles, was wir uns vorgenommen haben auch wirklich geklappt hat. Es hat eine Menge „Schweiß und Blut“ gekostet, wie man so schön sagt und Lebemann und ich sind hier und da auch an unsere Grenzen gestoßen – keine Frage.

Im Moment erhole ich mich von einer Hüft-OP, die wirklich fällig war. Zwar bin ich doch relativ jung für ein künstliches Hüftgelenk, aber ich glaube Arthrose fragt nicht nach dem Alter. Dann wäre da noch der Punkt „vererbt / genetisch bedingt“, welcher bei mir auch eine große Rolle spielt. Alles lief super, die OP habe ich in Marbella in der HC Klinik durchführen lassen und bin super zufrieden. Noch laufe ich auf Krücken aber bald, ja ganz bald werde ich wieder die Hüften schwingen zu Zumba und Co.!

Auch in der Küche hat sich einiges getan, ein paar neue Gadgets haben wir uns zugelegt, wie z. B. eine Kitty oder unseren Hans, der wirklich eine Bereicherung ist. Ich muß jedoch sagen, daß Kitty und ich keine super Freunde sind, was vielleicht daran liegt, daß ich doch viel zu wenig backe. Dafür liebe ich den Gemüsewürfelaufsatz für die Kitty. Damit ist ein Soffritto im Nu vorbereitet! Pasta wird auch nicht mehr gekauft, sondern schön ordentlich selbst gemacht mit unserem Pastamaker!

Ansonsten hat uns natürlich auch die ganze Covid Kacke eingeholt wie vermutlich jeden von uns, wobei wir wirklich recht locker mit der Thematik umgegangen sind, frei nach dem Motto „halte dich daran, was Vorgabe ist“ und gut iss! Zum Glück ist hier doch wieder ein Stück weit Normalität eingekehrt und diese abartige „Bro Fist“ Begrüßung wird von mir boykottiert. Es gibt normales Händeschütteln bei formalen Begegnungen und ganz normales Umarmen mit Küsschen bei Menschen die ich mag. Sanitizer hat eh fast jeder in der Handtasche (also ich schon) und auch sonst gibt es diese ja an jedem öffentlichen Ort, von daher….

Okay, jetzt hab ich wirklich mal queer Beet runtergerasselt, was mir so in den Sinn kam, natürlich bin ich für jede Fragen offen und vielleicht gebt Ihr mir einfach mal ein bisschen Feedback, welche Themen Euch genauer interessieren 🙂

Es wird Zeit, daß sich hier mal wieder was um Kulinarik dreht, um Verrücktes, Lustiges und vielleicht auch Emotionales 😉

Klartext

So!

Jetzt schreibe ich! Mal wieder. Ähm. Ja.

Wo soll ich anfangen? Mir schwirrt mal wieder so viel im Kopf rum, ich muss sortieren und selektieren, was kann ich, darf ich und muss ich schreiben…. Ihr kennt das…. Nein? Hmmm.

Also, vorneweg erstmal: Mir/uns geht es prima!

Seit etwas über 2 Jahren sind wir nun hier. Vieles ist passiert, allerdings scheint es so, als wenn es in den letzten Wochen endlich mal zu etwas Ruhe kommt. Normalerweise vergeht bei uns ja kein Tag, an welchem nicht etwas Schwerwiegendes passiert. Sei es ein Unfall, eingebrochene Autoscheiben, geklaute Handtaschen, gebrochene Arme, gezwungene Ausflüge in die kroatische Botschaft nach Madrid oder schlicht, die Mutter liegt im Sterben und du weisst nicht, wie du sie noch ein letztes mal besuchen und sehen sollst.

All das haben wir gemeistert, die Psyche kommt langsam runter, es wurde Zeit. Falls Ihr Euch fragt, ob wir es bereuen? NEIN! Die letzten beiden Jahre waren eine meiner Schönsten und gleichzeitig Anstrengendsten. Aber ich bin ja der Meinung, dass alles, was passiert, einen bestimmten Grund hat. Ich sehe es als Hardcore Prüfung für unsere Entscheidungen und ich denke auch, dass es viele Auswanderer gibt, die Ähnliches (vielleicht noch schlimmeres) durchleben mussten, ehe sie sich zufrieden nach hinten lehnen konnten.

Jobtechnisch bin ich etwas aufgestiegen (nein, nicht hoch geschlafen, stand nix tageslichttaugliches zur Auswahl) und habe das Glück doch recht viel zu erleben. Das Champions League Finale in Berlin war der Knaller! Vor allem, wenn Shakira neben dir auf Toilette sitzt und man sich beim Hände waschen durch den Spiegel nur kurz lächelnd zunickt (okay, ich hatte kein Plan, wer die Kleine war, wurde mir erst später gesagt. Aber hätte es einen Unterschied gemacht? Glaube nicht…).

Wisst Ihr, das Beste sind meine Jungs, sie sind in den letzten 2 Jahren so dermaßen erwachsen geworden, ich habe das Gefühl, ich brauche einen Babyhund (Ja Heiko, der war für dich!). Mir wird langweilig. Die sind zu selbstständig! Ich werde einfach nicht mehr gebraucht! Ja, ich weiß, jetzt kommen alle Mamis von Kleinkindern mit „ooohhhh ich bin sooo neidisch“, aber hey, seid Euch bewusst, dass es heutzutage viele Teenies gibt, die nach wie vor an Mamas Brust hängen. Leider. Und es war ein f*cking langer Weg!

K1 hat eine Freundin. So richtig. Mit Übernachten und so. Eine tolle junge Dame! Und Sie isst Fleisch! Krchkrchkrch! Und das Beste ist ja, dass ich Ihre Eltern jetzt schon mag, obwohl ich Sie nur durch Stalken aus Facebook kenne (klar machen wir Mütter das, wir sind widerlich!). Sie haben nämlich eine Weinhandlung. Müssen tolle Menschen sein^^.

K2 hat sich der Kunst angenommen, er zeichnet was das Zeug hält und privat ist er eher so in Richtung Mann. Computer. Nerd. (Dafür bekomme ich bestimmt Haue!).

Wir haben gut Fuß gefasst, gerne würden wir mehr mit Leuten unternehmen, aber durch meine komplett bescheuerte Arbeitszeiten ist das oft nicht möglich, aber ich arbeite dran! Viele nette, neue Menschen kennengelernt und NEIN, unser Spanish ist noch noch nicht perfekt. Weit davon entfernt. Also kommt natürlich auf den Alkoholgehalt drauf an. Und auf den/die Spanier.

Was das Kochen angeht, habe ich vieles adaptiert. Man verarbeitet die Ware, die man da hat. Ich vermisse wirklich die deutsche Metzgerei mit ihrer Vielfalt. Dies ist hier leider wirklich nicht sonderlich ausgebaut und man gibt sich mit dem zufrieden, was man hat. Oder kauft einiges in Gibralter bei Morrissons. Zu einem unverschämten Preis aber man muss die Importkosten bedenken.

Wen ich vermisse? Meinen Bruder. Was ich vermisse? Eingelegte Kohlköpfe. Was ich anders tun würde? Nur mit Sack und Pack auswandern. Wer mir auf“n Sack geht? Deutsche Behörden.

Mein Highlight? Meine Familie.

Cheers!

cheers

Jahresrückblick

Hallo Ihr Lieben!

Nach einer langen Zeit des Schweigens hier auf meinem Blog nun ein paar Worte an Euch. Ich hoffe, es geht Euch allen gut und habt alle Vorbereitungen für die anstehenden Feiertage getroffen.

Wenn ich so zurückschaue, waren die letzten Monate alles andere als leicht. Natürlich ist der Alltag immer mit Felsbrocken behaftet gewesen, aber daran sind wir ja gewöhnt, so dass wir dies mit Leichtigkeit hinnahmen. Schwieriger war es, weit weg eine todkranke Mutter zu haben, um die man sich nicht kümmern konnte, da man selbst das Familienleben samt Schichtdienst wuppen musste. Und jedes mal, wenn man sich gedacht hat „jetzt flieg ich ein paar Tage zu Mum“, ergab sich wieder irgendein Mist und man musste verschieben. So ging die Zeit in’s Land, die Mutter wurde immer kränker, mein Bruder und seine Frau rissen sich Arme und Beine raus, um sie zu unterstützen, so gut es geht, wenn man 1.500km entfernt von einander wohnt. An dieser Stelle ein dickes Lob und unendlicher Dank dafür. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie schlimm es mir ging dabei. Nichts machen zu können, noch nicht einmal zusehen. Nein, ich musste mich auf Telefonate einschränken, die mich danach fix und fertig machten. Wenn von Tag zu Tag die Stimme meiner Mutter immer heller, schwächer wurde, bis zu den Telefonaten, an denen sie nicht sprechen konnte, von Morphium geprägt, von Schmerzen gequält. Und das Verlangen, mich ein letztes mal sehen zu können. Mein Herz tut weh. Noch immer. Auch wenn ich es geschafft habe. Ich bin geflogen, habe sie noch ganze 18 Stunden sehen können, ihre Hand halten, ihr ihre letzten kleinen Wünsche erfüllen, ehe Sie ging. Ihre Hand in meiner, mit den Worten „Okay Schatz, ich gehe zu Gott, mach’s gut!“ verliess sie uns.

Gerade gelandet, hat man mal wieder in unser Auto eingebrochen, meine Handtasche geklaut, samt allen Dokumenten, Bankkarten und einen Teil von Mamas Schmuck. Noch ein Schlag obendrauf. Und dann wurde einem Stück für Stück das Ausmass bewusst. Ohne Pass kein Grenzgang. Ohne Grenzgang keine Arbeit. Onlinebanking ohne Bankkarte unmöglich. Arztbesuche ohne Krankenkarte, schwierig. Fahren ohne Führerschein, schlecht, vor allem, wenn man auf das Auto angewiesen ist. Und natürlich kann ich kaum etwas vor Ort erledigen. Botschaften, Landratsämter und all die anderen Institutionen mussten und müssen noch aufgesucht werden. Dass dies mit immensen Kosten verbunden ist, brauch ich nicht extra zu erwähnen!

Im Sommer hatten wir noch einen Umzug zu meistern, da unser alter Vermieter das Häuschen so einfach aus dem Nichts verkaufen wollte. Witzig wurde es, als auf einmal Leute vor unserer Haustür standen und ’ne Besichtigung haben wollten und wir nichts davon wussten. Gut, dann weg, ehe wir auf der Strasse landen. Hier ist das ja alles ein wenig „lockerer“, was Verträge und Gesetze angeht, bzw. wir wohl eher etwas schissiger sind, weil wir der Sprache nicht sonderlich mächtig sind. Egal, auch das haben wir geschafft, ungeplant aber nun doch zufrieden. Ein tolles, kleines, blaues Schlumpfhaus haben wir nun, direkt am Strand, mit einem kleinen Garten. Wir mutieren wirklich zu Spiessern und das ist gut so!

Und dann ist da noch unser einstiges Sorgenkind: Nelson. Diese kleine Fellnase, keine 6 Wochen alt, wurde uns Anfang Oktober von seiner Mutter vor die Tür gelegt. Krank, beide Augen hochentzündet, eine Hand voll Elend. Seine ganze Geschichte könnt Ihr bei Lebemann auf dem Blog lesen. Nelson entwickelt sich nun prächtig und hängt an uns wie eine kleine Klette. Viel agiler als Artie, hoffen wir nur, dass unser Dita von Teese Baum dieses Weihnachten überlebt und wir den Christbaumschmuck nicht jeden morgen auf’s Neue im Haus aufsammeln müssen. Diese Prozedur machen wir nämlich mit Socken, Unterhosen und Unterhemden. JEDEN MORGEN!

Jobtechnisch habe ich mich vor ca. 2 Wochen intern um eine andere Stelle beworben, den Test habe ich bestanden, das Vorstellungsgespräch mit fetter Erkältung und Fieber irgendwie gemeistert. Jetzt heisst es warten und überlegen, ob ich das auch wirklich will….. *seufz*

Dies ist nur ein kleiner Teil dessen, was dieses Jahr hier los war und noch los ist, aber hey, ich kann noch immer kein graues Haar auf meinem Kopf entdecken! Und Fältchen sind dennoch entstanden. Natürlich nur vom Lachen. Haha.

Meine Männer. Mein Halt. Mein Stolz. Die Jungs zählen zu den Klassenbesten. K1 hat sich zum UEFA Schiedsrichter gemausert und hat viel Spass dabei (und verdient nebenbei nicht schlecht damit). K2 wächst langsam zu einem jungen Mann heran, aber was ich bei beiden vermisse, sind WEIBERGESCHICHTEN! Nein, von „Oma werden“ spreche ich mit meinen 31 Jahren nicht, aber mal so eine Dame daheim von oben bis unten durchscannen und peinliche Fragen stellen, auf den Spass würde ich mich echt freuen! *hehe*

So…. Ihr seid up to date, ich wünsche Euch allen ein frohes Fest und besinnliche Feiertage! Falls Ihr zum heutigen Tag auch die entsprechende Musik nebenbei hören möchtet, wir hamm da mal was vorbereitet!

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Ein Jahr ist vorbei…

Ein Jahr ist es nun her, als wir die Zelte in Deutschland abbrachen und uns auf ein spannendes Projekt in Spanien einließen. Ein schwieriges Jahr, wenn ich das mal so sagen darf. Die Felsbrocken waren heftig, die oft im Weg lagen, private, unvorhersehbare Ereignisse, die einen psychisch niederschlugen, es war alles dabei. Quasi ein Kessel Buntes. Doch eines war nie in meinen Gedanken. Der Wunsch nach der Handbremse. Dem Rückwärtsgang. Nein. Den Situationen zum Trotz bot man die Stirn mit zwei hoch erhobenen Mittelfingern.

In der Zwischenzeit haben sich die Jungs an die Schule und deren System gewöhnt. Sie vermissen ein wenig die Mädels, ist es doch eine reine Jungensschule. Eine akzeptable Klassengröße von ca 20 Schülern macht sich in der Qualität des Unterrichts extrem bemerkbar. K2, mit kaum vorhandenen Englischkenntnissen hatte seine erste Prüfungswoche und zum Teil mit über 85% erfolgreich abgeschnitten. Für knappe fünf Monate englischen Unterrichts ein Bombenergebnis! K1 hat seine „Mates“ und geht ordentlich feiern, schulisch gibt es nichts auszusetzen, was damals in Deutschland anders aussah.

Ich bin so stolz auf die beiden, ich kann es nicht in Worte fassen!

Unser kleiner Kuschelkönig Artie ist auch nicht mehr wegzudenken und jeden Tag auf’s Neue denken wir uns „Hey, wir haben ’ne Katze!“

Wir arbeiten noch an einem geregelten Tagesablauf während meines Schichtdienstes, aber so chaotisch, wie wir sind, werden wir das wohl immer à la minute regeln müssen. Spontanität und so. Mein Job macht mir nach wie vor sehr viel Spass und ich frage mich ernsthaft, wieso ich in Deutschland nicht schon eher das Handtuch geworfen habe um mir dort was anderes zu suchen. Im Job unzufrieden zu sein ist für mich eine der bittersten Pillen des Lebens. Aber auch dieses Thema gehört zum Glück der Vergangenheit an und meine Familie freut sich, wenn ich gut gelaunt von der Arbeit komme und erst einmal wie ein Wasserfall von den Ereignissen berichte.

Wir sind schon eine tolle Familie, können uns aufeinander verlassen. Die Jungs werden größer, die Themen ernsthafter und unser Leben bekommt noch mehr Tiefe.

Ein Jahr. Zeit. Schnell. Liebe. Vertrauen. Mut. Danke.

Vor dem Pokern ist nach dem Pokern

Mein lieber Scholli!

Also ich muss ehrlich sagen, mein neuer Job ist der Knaller! Ich hätte nie gedacht, dass mir etwas wirklich so Spaß macht und dass ich nach sieben Stunden Arbeit so positiv fix und fertig sein kann!

Mein Job ist es, Mitglieder zu Betreuen. Ein toller Job. Ich wurde bestens vorbereitet und musste natürlich alle gängigen Glücksspielregeln auswendig lernen und natürlich auch alle Promotions, sowie sämtliche, weltweit gängige Einzahlungsmethoden.  Das mal vorneweg als Basisinfo.

Das Tolle ist aber die Vielzahl der Anrufer, die Vielfalt der „Probleme“ (die eigentlich keine wären, würden man sich die Mühe machen, alle Angebote sorgfältig zu lesen. Aber mir soll’s ja recht sein!).

Da hätten wir zum Beispiel Anne***. Anne ist alleinerziehend mit zwei kleinen Kindern. Täglich flüchtet sie sich in die Onlinewelt, um ihrem Alltag zu entfliehen. Und bei Gott, ich kenne das, wenn die Kids endlich mal schlafen und man seine Ruhe haben möchte. Anne ist lieb. Sie ruft jeden Tag an, um nach einem kleinen Bonus zu fragen, nachdem sie wie jeden Tag mal wieder 10, 20 oder 30 Euro mit Hilfe von Paysafe Karten einbezahlt hat. Ob es ein paar Free Spins sind an einer Slot Machine oder ein Eintrittsticket für ein Pokerturnier, Anne nimmt alles, was sie kriegen kann. Anne ist lieb. Sagte ich das bereits? Okay. Nicht immer. Also nicht zu dem, der ihr mal keinen Bonus genehmigt. Also nicht zu mir. Im Nu ändert sich Ihre Stimme vom zarten Lämmlein, welches ach so überfordert mit ihrem Leben ist, zu einem garstigen Drachen mit HartzIV Niveau in Asideutsch. Aber ich mag Anne. Sie tut mir leid. Irgendwie. Dann summiere ich mir im Kopf ihre täglichen Einzahlungen, denke mir meinen Teil und werde wütend. Schnell versuche ich, meine Gedanken zu vertreiben und auf den „mir soll’s ja recht sein“ Modus zu wechseln. Dennoch nehme ich Anne jeden Tag gedanklich mit nach Hause. Ich stelle mir vor, wie ihr Leben sein muss, wenn man jeden Tag in etwas investiert, in der Hoffnung auf das große Glück und dann den Verlust schnell wieder wett machen will. Mit noch mehr Investition. Ein Teufelskreis. Seit Jahren.

Wenn sie doch nur EIN MAL am Telefon erwähnen würde, dass sie die Kontrolle verloren hat. Dass sie ihren Kids kein Essen kaufen kann. Nur eine Andeutung und ich könnte, dürfte und müsste handeln. Aber Anne ist schlau. Sie hat die AGB’s quasi auswendig gelernt.

Sie weiß, wie man pokert. Mal verliert sie, mal gewinnen die Anderen.

(***Name geändert)

Weihnachten in spanischen Dörfern

Unser erstes Weihnachten im Süden oder:

Machen wir das Beste draus!

Da stehen wir nun. Ein Karton Weihnachtsdekoration aus Deutschland importiert. Dieser war mit all seinem Schnickschnack absolut ausreichend für meine kleine 3-Zimmer Wohnung in Deutschland. Hier ausgepackt, füllt es noch nicht einmal die Küche mit weihnachtlichem Flair. Okay, dass ich hier in kurzen Shorts, T-Shirt und Flip Flops mit lauter Glitzer an den Händen diesen Beitrag schreibe (ja, das Zeug klebt überall, wenn man sich mal darauf einlässt), trägt zum weihnachtlichen Feeling auch nicht sonderlich bei. In der Tat muss ich sogar gerade ein wenig kichern, denn der Glühwein besteht hier aus einem Tinto Verano (quasi die kalte Variante für die festlichen Dezembertage).

Aus den Lautsprechern klingt „Laaaaassssttt Christmas“ und auch sonst zeige ich mit dem badischen Webradiosender meine innige Verbundenheit all meinen vergangenen Traditionen gegenüber. Für’n Arsch.

(Hier bitte ein Bild einer Regieklappe einfügen und den lauten Ausruf „SCHNITT!“ vorstellen)

Leute, es ist saucool! Wir dekorieren hier um’s Verrecken, kaufen Kruscht im Chinamarkt und zwischendrin gönnen wir uns hier und da ein Glas Schaumwein, blicken dabei auf’s Meer und sind einfach nur zufrieden. Man wird hier nicht erdrückt vom weihnachtlichen Wahn. Die Innenstädte sind schlicht und schön dekoriert und die Läden stimmen sich so langsam auf Weihnachten ein. Okay, der Lidl und Aldi waren schon im September mit Lebkuchen & Co. bestückt, aber auch dies nehme ich mit einem Schmunzeln hin und denke mir „Jap, alles richtig gemacht!“

Das Thema Weihnachtsgeschenke ist abgehakt, die Kids sind zum Glück nicht mehr in „es muss perfektes Weihnachten sein“-Manier, so dass es auch nicht wirklich weh tut, während der Feiertage komplett durcharbeiten zu müssen. Also ich so.  Und wenn es an Heiligabend wirklich nur Würsten und Kartoffelsalat gibt (was ich persönlich irgendwie abartig finde, entweder bis Mitternacht fasten oder Fisch, oder schlemmen bis zum Erbrechen!), ich nehme es dankend hin, wenn ich gegen ein Uhr in der Nacht von der Schicht komme und ich meine Männer einfach in den Arm nehmen kann um ihnen „frohe Weihnachten“ wünschen zu dürfen.

Die letzten Jahre arteten unsere familiären Weihnachtsfeiern meist in einer Party aus, ich habe jetzt schon ein bisschen Bammel, denn Mann hat sich im Chinamarkt so ’ne komische Glitzerkugel gekauft, die natürlich Blinky-Blinky auf die Wand wirft. Ihr könnt Euch vorstellen, wie das endet? Nichts desto trotz werden wir uns durch diese Premiere kämpfen, glücklich, zufrieden und weiterhin siegessicher. Und warum?

WEIL WIR ES WOLLEN!

xmas

In diesem Sinne, Euch allen besinnliche Feiertage und vorab ein gutes, gesundes neues Jahr 2014!

Hellau Halloween!!!

Jo.

Halloween. Oder, wie ich es doch irgendwie schön finde……

Mein Umfeld redet über nichts anderes in den letzten Tagen. So auch im Office. Pumpkin competition hier, best dress competition da, Parties, Events und ein paar Tage eine fünfte Jahreszeit. Okay, hier haben wir quasi nur zwei, also ist es die dritte Jahreszeit hier. Ich war gespannt, was mich erwartet, weiß ich ja, dass diese Tradition aus dem Irischen kommt und die Engländer und Amerikaner dies adaptiert haben.

Über Nacht wurde unserm Eingangsbereich ein gruseliger Touch verliehen und ja, ich musste schmunzeln, als ich heute morgen die Firma betrat. Mit welcher Freude und liebe zum Detail man das alles so dekoriert hat, ich finde das beneidenswert und es hat mir echt gefallen. Was Deko angeht, habe ich ohnehin zwei linke Hände, dafür aber einen Mann, der das mit Leidenschaft übernimmt.

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Seit Tagen wurde darüber diskutiert, wer maskiert ins Office kommt, wer das gruseligste Outfit hat und wer den schönsten und gruseligsten Kürbis mitbringt. Den Gewinnern winkten riesige Fresspakete mit ganz viel „Trick or Treat“, also nur für ganz Süße 😉 Einige Mitarbeiter haben sich heute wirklich Mühe mit ihrem Gruseloutfit gegeben und hier und da musste ich auch zusammenzucken, als es hinter mir „hooouuuuuuuuuuuuuu“ machte. Um das Wohl der Mitarbeiter war gesorgt, es gab „German Sausages“! Fünf verschiedene, deutsche Bratwurstsorten, dreierlei Soßen, lecker gegrillt, dazu frisches Baguette. Und das nur, weil Helloween ist. Erwähnte ich, dass ich gerne da bin?

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Haha! Dazu muss ich was Lustiges erzählen: Die zwei Ladies, die das alles zubereitet haben, sprachen deutsch. Ich war total happy und dachte yeah! Meine Kolleginnen! Nix da, waren von einer Catering Firma aus Marbella. Hab mich natürlich gleich ma in die Nesseln gesetzt, ja, ich sollte nicht immer soooooo aufgeschlossen sein und drauflos babbeln. Aber in dem Fall war es echt witzig, denn die beiden haben gebadelt. Auf die Frage, woher sie kommen, meinten sie „Ha mir komme aus Pforzheiiiiiiiim!“ (Mein Herz ging auf!!!!) Wir quatschten noch n bisschen und ich ging gut gelaunt wieder an meinen Arbeitsplatz, denkend, wie klein die Welt doch ist!

Okay, back to the roots……

Ähm…. hmmm…. das war’s eigentlich schon…

Ich verrate Euch nicht, dass wir morgen in voller Montur auf eine Halloween Party in unsere Stammkneipe gehen…

Hey, morgen ist Freitag, da gehen wir immer in unsere Stammkneipe! Komme, was wolle! 😀

In diesem Sinne, gehabt Euch wohl, bis bald, wenn es heißt:

Welches Schweinderl hätten’s gern?

Neue News! Yeahhh!

Hey!

Wie ich Andi versprochen habe, gibt es NEWS!

Sorry für die lange Abwesenheit, aber manchmal muss man erst einmal leben, um das Leben leben zu lernen (ok, über diesen Satz muss auch ich erstmal nachdenken), aber doch… ja… so meinte ich den Satz. Ähm. 😉

Puh! Was gibt es Neues im Land der Lebemenschen? Eine gaaaaaanze Menge! Nach einem guten halben Jahr mit Höhen und Tiefen (ja, die gab es natürlich auch!) geht es langsam wieder bergauf.

Vieles musste geregelt werden, vor allem Papierkram. Und als nicht Deutsche, sogar nicht EU-Mitglied war es für die Kids und mich nicht einfach, Fuß zu fassen. Nun denn, der EU-Beitritt Kroatiens winkte zum 1. Juli und ab da funktionierte auch der Spruch „Sesam öffne dich!“. Auch wenn mein neues Heimatland noch nicht weiß, wie es mit uns umgehen soll, werden wir dennoch mit offenen Armen empfangen. Das freut uns sehr!

Wir sind seit einigen Wochen um ein Familienmitglied reicher. Eine Schwangerschaft kam für uns nicht mehr in Frage, aber manchmal zieht man sein Glück schlicht aus dem Unglück anderer. Und so geschah es, dass eine Partnerschaft auseinander ging und wir deren Baby adoptierten. Eine kleine Fellnase, ca. ein Jahr alt, war mal männlich und ist kuschelweich. Ein kleiner Tabby, eigensinnig wie wir und auf sein eigenes Wohl bedacht. So mögen wir Charakteren. Liebe!

Kommen wir zu Uniformen. Eltern lieben sie, Schüler hassen sie. Ein Thema, das für uns alle neu war und wir mit Spannung erwarteten. Letztendlich eine gute Sache, eine Einheit wird gebildet, keine Klassifizierung über die Kleidung und die Frage „was ziehe ich morgen an?“ bleibt auch bei meinen mittlerweile sehr anspruchsvollen Jungs aus. Ausstaffiert wie kleine Bänker verlassen die Kids morgens mit schwarzen Herrenschuhen, grauen Anzughosen und weißem Poloshirt das Haus. Sie werden sooooo schnell erwachsen! 😉 Die Schule entspricht dem englischen Bildungssystem und zum Glück haben die Jungs den Vorteil, sich nur auf die Sprache (englisch/spanisch) konzentrieren zu müssen, denn der Stoff ist für beide eine Wiederholung des Lehrinhaltes von vor zwei Jahren. Sie kommen beide besser klar, als wir dachten. Läuft!

Unser Leben ist spannend. Es gibt keine Woche, in der nicht etwas schief geht, improvisiert werden muss oder was Tolles passiert. Und ich sage Euch, die Zeit rennt! Manchmal macht es mir Angst!

Irgendwann hatte ich eine Phase in der ich meinen drei Männern so ziemlich auf den Senkel ging. Ich schob es auf PMS. Aber über Wochen am Stück? So doof waren die dann auch nicht. Langeweile. Ja. Da war sie auf einmal. Meine Lieben hatten alle eine Aufgabe, meine bestand aus Haushaltsshyze. Dinge, die ich „damals“ mit links nebenbei gemanaged habe, selbstverständlich waren und keiner weiteren Erwähnung bedurften. Jeder von ihnen kam nach Hause, hatte Spannendes zu erzählen und ich konnte eigentlich immer nur sagen „Ich hab‘ eine Wassermelone getragen!“ (wissta bescheid).

Irgendwann war ich wohl so eklig, dass die Jungs nur meinten, ich solle mir entweder ein Hotelzimmer nehmen oder mir einen Job suchen. Ich dachte darüber nach und schritt zur Tat! Und so kam es, dass ich seit ein paar Tagen auch wieder arbeite. Ein spannendes Thema im Gambling Sektor, welcher mir jeden Tag auf’s Neue zeigt, welche Möglichkeiten es zum Geld verdienen gibt. Und Geld zu verlieren. Leider. Es ist nicht einfach, sich wieder in einer 40-Stunden-Woche zurechtzufinden, aber ich komme gut gelaunt nach Hause. Zwei Stunden später schlafe ich. Ein. 😉

Und so leben die Lebemenschen, jeder Tag eine Herausforderung, ein Zusammenwachsen. Eine Zukunft.

Danke Jungs!

Baggerbrummi

So. Nun sitze ich hier und spiele Hausfrau. Und das ziemlich gut sogar. Glaube ich.

Ab und an muss Mutti auch mal zum Einkaufen in’s nahe gelegene Sotogrande, das ein paar Kilometer von uns entfernt ist. Gesagt, getan. Bissi aufgehübscht, Einkaufszettel geschrieben, Sonnenbrille und Geldbeutel eingepackt und ab dafür. Mit heulendem Motor aus der Tiefgarage raus (ich liebe den Sound unseres Lasters, besonders in der Tiefgarage *hehe*), langsam zur Ausfahrt raus, Blinker rechts und in Richtung Autobahn cruisen.

Auffahrt Autobahn, über den Beschleunigungsstreifen, hinter mir ein fetter LKW. Mit erlaubten 100 km/h fahre ich gemütlich auf der rechten Spur, da fängt der Brummi hinter mir an zu hupen, Warnblinklichter werden aktiviert und Lichthupe sollten mir wohl was sagen. Boah, nee, dachte ich. Nicht jetzt noch schwerwiegende Probs mit dem Laster, haben wir derzeit doch echt genug anner Backe (übrigens hat Mann vergessen zu erwähnen, dass unsere Nespresso-Cube und unser Telefon mittlerweile auch noch aus dem Rennen sind)!

Langsam wurde ich nervös, denn nach einigen Kilometern ließ der Fahrer nicht ab, blieb sehr dicht hinter mir und wiederholte immer und immer wieder das Hupen, Blinken und Aufblitzen der Lichter. Ich kann Euch sagen, mir ging echt der Arsch auf Grundeis, was könnte es sein? Einen platten Reifen hätte ich gemerkt, Heckklappe offen hätte mir der Bordcomputer angezeigt. Ich hatte echt Schiss und habe gezittert vor Sorge. Als ich den Blinker für die nächste Ausfahrt setzte, tat es mir der LKW-Fahrer gleich und ich dachte, okay, der wird mir gleich sagen, was Sache ist und habe gehofft, dass er englisch spricht, denn das Kennzeichen waren spanisch.

An einem geeigneten Platz hielt ich an, Warnblinklicht vorbildlich angemacht, der LKW überholte mich und parkte vor mir. Der typische Brummifahrer (blauer Anton, Plauze, Dreitagebart, fettige Haare, schätze so um die fünfzig) stieg aus und ging an mein Beifahrerfenster. Zögerlich ließ ich die Scheibe runter und dann folgender Dialog:

Er so (beide Daumen nach oben):

Auto fantástico! Bella mujer! Número de teléfono?

Ich so (Kinnlade weit unten und an die ersten spanischen Schimpfwörter gedacht, die ich in der 5. Klasse von meiner damaligen besten Freundin -Spanierin- gelernt habe):

Me cago en tu puta madre!!! No número de teléfono!!!

Kopfschüttelnd drückte ich den Knopf des automatischen Fensterhebers, fluchte weiter vor mich hin und drückte den Kickdown durch…..

Aber hey, ich wurde angebaggert!